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Was ist eine Analfistel ?

Als Fistel bezeichnet man generell in der Medizin eine röhrenförmige Verbindung, die sich als einzelner Gang oder als verzweigtes Netzwerk zwischen verschiedenen Organen oder Gewebeschichten ausbildet.

Im Analbereich spricht man von einer Analfistel. Die innere Fistelöffnung befindet sich im Analkanal, die Äußere auf der Hautoberfläche, in unterschiedlicher Entfernung vom After.

Die typischen Symptome der Analfistel bestehen in der Absonderung von Sekret aus einer perianal gelegenen Öffnung.

Ausgangspunkt des entzündlichen Geschehens sind die beim Menschen nur noch teilweise angelegten sogenannten „Proktodealdrüsen“, die im Raum zwischen den Schließmuskeln, dem sogenannten „Interspinktärraum“ liegen. Diese Fisteln nennt man „Kryptoglanduläre Analfisteln“. Die Drüsen besitzen einen Ausführungsgang der im Analkanal auf Höhe des Überganges zwischen Analhaut und Schleimhaut in den Analkanal mündet. Diese Drüsen sind bei Menschen mit einer unterschiedlichen Häufigkeit angelegt. Die Zahl der Drüsen ist bei Männern höher als bei Frauen. Im Körper können eiterbildene Keime eine umschriebene akute Entzündung verursachen. Je nach Stärke der Keime breitet sich der Abszess in Richtung des geringsten Widerstandes aus und erreicht auf diese Weise die benachbarte Oberfläche. Die entstandene Verbindung des in der Tiefe gelegenen und mit Eiter gefüllten Raumes mit der Körperoberfläche wird mit sognanntem Granulationsgewebe ausgekleidet. Dieser Kanal wird als Fistel bezeichnet. Diese Öffnung kann entweder durch ein spontanes Aufplatzen der Haut durch den Druck des Eiters oder durch einen operativen Eingriff entstehen, bei dem die Haut eingeschnitten wird.

Das akute entzündliche Stadium mit abgekapseltem Eiter wird als Analabszess und die anhaltende eitrige Flüßigkeitsabsonderung bei vorhandener äußerer Öffnung als Analfistel bezeichnet.

 

Ommer A, Herold A, Berg E , Fürst A, Sailer M , Schiedeck T: Clinical practice guideline: Cryptoglandular anal fistula. Dtsch Arztebl Int 2011; 108(42): 707–13. DOI: 10.3238/arztebl.2011.0707

 

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